Wissenswertes
10 Dinge, die man im Ötztal bei Schlechtwetter unternehmen kann
Bitte nicht erschrecken, aber auch im Ötztal ist das Wetter nicht immer eitler Sonnenschein. Und das ist auch sehr gut so! Nicht nur die Natur dankt es dem Himmel, auch wir Menschen freuen uns über die besondere Stimmung, die frische Luft – und das riesige Schlechtwetter-Angebot. Hier haben wir einen bunten Mix aus Tipps zusammengestellt: von sportlich bis kulturell, von traditionell bis kulinarisch.
1. Sportliche Abenteuer in der AREA 47
© AREA 47 / Jens Klatt
Gleich am Taleingang liegt mit der AREA 47 Österreichs größter Outdoor-Freizeitpark. Outdoor klingt nicht nach Schlechtwetteralternative? Oh, doch. Und das gleich in den unterschiedlichsten Varianten: In 27 Metern verläuft (regengeschützt) unter zwei monumentalen Brückenpfeilern der höchste Hochseilgarten Österreichs. In der Indoor-Halle kann man mit E-Motocross-Maschinen kräftig Staub aufwirbeln. Oder man geht genau den anderen Weg und stürzt sich ins Wasser – was macht der Regen wenn man sowieso schon nass ist? In der AREA 47 kann man im riesigen Wasserpark schanzen, springen, hinab schießen und hinauf fliegen und mit dem Wakeboard seine Runden ziehen. Und in der Ötztaler Ache oder Imster Schlucht warten Canyoning- und Rafting-Abenteuer.
2. Schnapsbrennerei oder Weinverkostung am Taleingang
© Ötztal Tourismus / Jürgen Schmücking
Der Eingang zum Ötztal ist geprägt von einem besonders milden Klima. Das inneralpine Klima des Inntals und der massive Fels des Tschirgant, der vor kalten Nordwinden schützt, sorgen dafür, dass die Landschaft um die Gemeinden Haiming und Sautens zum Herz des Tiroler Obstanbaus wurden – mit mehr als 60.000 Apfel- und Obstbäumen – aber auch Weinreben. Entsprechend finden sich hier zahlreiche Spezialisten für Edelbrände und mit der Familie Zoller Saumwald ein Produzent von wortwörtlich ausgezeichnetem Wein. Wer den prämierten Chardonnay, Sauvignon Blanc oder Pinot Noir verkosten möchte, kann bei dem Ehepaar in Haiming einen Termin vereinbaren. Das kann man auch für Hochprozentigeres bei der Edeldestillerie der Familie Mair in Sautens, die 25 Brände und zehn Liköre aus eigenem (unbehandeltem) Obstanbau herstellen. Im gleichen Ort finden sich zudem Mannis Edelbrände und die Schnapsbrennerei Strigl. (Alle Schnapsbrennereien in der Region Oetz und Verkaufsstellen weiterer regionaler Produkte findest du HIER)
3. Spannende Überraschungen in den Ötztaler Museen
© Turmmuseum Oetz
Die historischen Museen im Ötztal – drei sind es an der Zahl – bieten ein faszinierendes Angebot und spannende Einblicke in das Tal-Leben. In Oetz findet man das Turmmuseum, das einen künstlerisch-reflektierten Blick auf das Ötztal wirft. In dem architektonisch interessanten Turmbau hat der Kunstsammler Hans Jäger um die 5.000 Objekte (Skulpturen, Gemälde, Möbel, Bilder) zusammengetragen. Das Heimatmuseum und der Gedächtnisspeicher liegen ein Stück weiter in einem kleinen Weiler am Rande von Längenfeld. In den 16 ursprünglichen Gebäuden wird die traditionelle bäuerliche Kultur des Tals nicht nur dokumentiert, sondern auch gelebt: Die Mühle mahlt und einmal wöchentlich wird (gemeinsam mit den Besuchern) Brot gebacken. Wer sich einlesen möchte in die regionalhistorische Lebenswelt, der findet nebenan in der besonderen Atmosphäre des Gedächtnisspeichers eine beeindruckende Lesebibliothek mit einem umfangreichen Archiv.
4. Traditionshandwerk im Ötztaler Schafwollzentrum
© Ötztal Tourismus / Benedikt Steiner
Die traditionelle Herstellung von Naturprodukten lebt im Ötztal – und erfährt dank einem wachsenden Bewusstsein für die Wertigkeit lokaler Herstellung aktuell sogar einen frischen Schub. Das beweist unter anderem das Ötztaler Schafwollzentrum in Umhausen. In der dritten Generation wird der Betrieb von der Familie Regensburger geführt. Sie verarbeiten die Wolle der Berg- und Steinschafe, die in den Höhen Tirols grasen, zu Strick- und Käkelgarnen, zu Filzmaterial, aber vor allem auch zu Teppichen, die nachweislich ein angenehmes Raumklima schaffen und sogar auf natürliche Art Schadstoffe aus der Raumluft filtern. Direkt vor Ort kann man den gesamten Produktionsprozess begleiten: von der Lieferung der Schafwolle bis zum Weben des Teppichs. Einen Blogbeitrag über das Schafwollzentrum in Umhausen findest du HIER.
5. Steinzeiterlebnis im Ötzi-Dorf
© Ötzi-Dorf
In die Steinzeit eintauchen kann man im Ötzi-Dorf in Umhausen. Wer in dem archäologischen Freilichtpark vorbeischaut, wird selbst Teil der jungsteinzeitlichen Geschichte. Hier wurden Hütten detailgetreu nachgebaut so wie auch die Fundstelle der berühmten Geltschermumie Ötzi. Man arbeitet selbst mit den alten Arbeitsgeräten, greift zu den historischen Waffen und geht auf Tuchfühlung mit den uralten Haustierrassen wie den Auerochsen oder Wollhaarschweinen. Bei Schlechtwetter findet man in den Hütten nicht nur Unterschlupf, sondern lernt hier auch wie man einst Feuer machte, wie Felle gegerbt und Lehm zu Keramik verarbeitet wurde.
6. Pures Verwöhnprogramm im Aqua Dome
© Ötztal Tourismus / Christoph Schöch
Viele, viele Menschen reisen gezielt ins Ötztal, um nicht nur in die Bergwelt, sondern auch die Wellness-Welt des Aqua Domes einzutauchen. Kein Wunder. Der Ursprung des Thermalbads in Längenfeld ist jahrhundertealt. 1830 wurde das schwefelhaltige Wasser untersucht und man statuierte, es sei das „wohl reinste unter den bisher bekannten Quellen“. Heute steht hier kein kleines Badehaus mehr. 12 Innen- und Außenbecken umfasst die Bäderlandschaft des Aqua Dome, dazu kommen sieben Saunen und vier Restaurants. Berühmt ist das Thermalbad auch wegen seiner Architektur und seinen schwebenden Schalenbecken – in die noch heute das Heilwasser aus einer Tiefe von 1.865 Metern fließt.
7. Naturpark Haus
© Ötztal Tourismus / Fabian Kapeller
Wenn das Schmuddelwetter einmal nicht dazu einladen sollte, die Natur draußen zu entdecken, dann ist es die perfekte Zeit für eine Naturerkundung drinnen – und zwar im neuen Naturpark Haus in Längenfeld. Hier kann man auf 300 Quadratmeter die naturkundliche Ausstellung besuchen. Die spezielle Ötztaler Geologie, die Pflanzen-, Tier- und Wasserwelt wird dem Besucher hier in Form von traditionellen Holzschnitzwerken genauso näher gebracht wie durch Touchscreens, Hologramme oder Virtual Reality-Brillen. Außerdem gibt es wechselnde Ausstellungen und im Shop werden Produkte von regionalen Erzeugern angeboten.
8. Auf Mission im 007 Elements
© Ötztal Tourismus / Ricardo Gstrein
Nein, man kann nicht mehr von Museum sprechen. Das 007 ELEMENTS, gebaut in das Innere des über 3.000 Meter hohen Gaislachkogls, ist ein ganz einzigartiges Erlebnis: Eine „cineastische Installation“ nennt es Neal Callow, der Art Director der James Bond (und auch Star Wars) Filme. Gemeinsam mit dem Kreativteam von Optimist Inc, zeichnet er sich verantwortlich für die interaktive Inszenierung der James Bond-Welt an dieser sensationellen Location. So wird man hineingezogen in den filmdramaturgisch angelegten Bau des Star-Architekten Johann Obermoser und wird mit allen Sinnen Teil der Agentenwelt. Und das ganz nah des ice Q-Restaurants – ebenfalls von Obermoser entworfen – das für den Bond-Film Spectre über Wochen als Drehkulisse diente. Einen Einblick ins Innere der Installation ermöglicht DIESER Blogbeitrag.
9. Einfach zu erreichende Almen
© Ötztal Tourismus / Alexander Lohmann
Die Hütten- und Almendichte im Ötztal ist hoch. Und so finden sich auch einige Einkehren, die leicht zu erreichen sind und wo der Kaiserschmarrn dennoch besonders gut schmeckt – und die Aussicht besonders gut ist. In Hochoetz gelangt man mit der Bahn zur Balbach Alm auf 1.957 Metern. Niederthai, der kleine Bergweiler oberhalb von Umhausen, ist generell einen Besuch wert. Einkehren kann man im urigen Larstighof, zu dem man allerdings knapp eine Stunde aufsteigen muss. Etwas tiefer gelegen und schneller erreichbar ist das Waldcafé Stuböbele am Stuibenfall. Zur Brandalm, 200 Höhenmeter über Längenfeld, muss man ebenfalls ein wenig aufsteigen, aber die Strecke schafft man entspannt in 45 Minuten und zur Jausenstation Unterlehnerhof läuft man von Gries ca. eine halbe Stunde. Von der Mautstelle der Gletscherstraße (15 Min.), von Hochsölden (40 Min.) oder der Giggijoch-Bergstation (50 Min.) wandert man ohne große Anstrengung zur Gampe Thaya, die für ihre hochwertige Almkulinarik bekannt ist. Ein Tipp: Mittwochs gibt es das wunderbare Bergfrühstück. Am Talende im hinteren Ötztal erreicht man in Gurgl mit der 8er-Gondelbahn die Hohe Mut Alm, die auf 2.670 Metern eine unglaubliche Aussicht zum sehr guten Essen serviert. Oder man wandert in 15 Minuten von Obergurgl zur Zirben Alm. Einen Überblick aller Almen & Hütten im Ötztal findest du HIER.
10. Historische Motorräder im Crosspoint am Timmelsjoch
© Bergbahnen Obergurgl-Hochgurgl / Alexander Lohmann
Dass das Ötztal für Zweiradsport steht, das wird einem bewusst, sobald man ins Tal einbiegt. Familien-, Trekking-Radler und eBiker genießen den neuen Ötztal Radweg, Rennradfahrer begeben sich auf die legendären Passstraßen und die Mountainbiker in die inzwischen ebenfalls schon legendäre BIKE REPUBLIC SÖLDEN. Legendäre Zweiradkultur gibt es aber auch am Höhepunkt des Tales, (fast) ganz oben am Timmelsjoch in Gurgl. Dort findet man nämlich mit dem Top Mountain Crosspoint ein Motorrad-Museum mit der umfangreichsten und kostbarsten Sammlung historischer Maschinen in Österreich. 230 außergewöhnliche Exponate von jeglichen Motorradmarken werden hier an der Alpenhochstraße ausgestellt – die BMW R4 aus dem Jahr 1932 und eine Harley Davidson D45 von 1929, zahlreiche Moto Guzzis und Indian Chiefs, Royal Enfields und Ducatis. Mehr über Europas höchstgelegenes Motorrad-Museum erfährst du in DIESEM Blogbeitrag.
(Titelbild: © Ötztal Tourismus / Sebastian Schieck)
Gastautorin Sissi Pärsch
… schreibt als freie Journalistin unter anderem für die Magazine BIKE und Bergwelten – und findet sich deshalb immer wieder im Ötztal.
„Was ich inzwischen über das Ötztal weiß: Es ist 67 Kilometer lang, steigt vom Talanfang über 3.000 Höhenmeter hinauf in die Gipfelwelt – und wird nicht müde, mich jedes Mal aufs Neue mit spannenden Ein- und Ausblicken zu überraschen.“
Weitere Beiträge von Sissi Pärsch:
© Sissi Pärsch
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