Klettern
Von Fischen und vergessenen Expressschlingen
„Südwand“, das erste Buch des Ötztaler Spitzenalpinisten Hansjörg Auer
29. April 2007, neun Uhr morgens: Der 23-jährige Lehramtsstudent und Kletterer Hansjörg Auer aus Umhausen im Ötztal steigt in den Dolomiten-Extrem-Klassiker „Weg durch den Fisch“ an der legendären Marmolata-Südwand ein. Und das „free solo“, also im Alleingang und ohne technische Hilfs- und Sicherungsmittel. Bis auf seine Eltern und einen Bruder ist niemand in seinen Plan eingeweiht. Und doch wird die alpinistische Meisterleistung publik – zufällig, denn er wird aus der Ferne von einem Ehepaar fotografiert, während er sich die 900 Meter hohe Wand hocharbeitet. Erstmals nun schildert Hansjörg Auer diesen Schlüsselmoment seiner Karriere im Detail in seinem Erstlingswerk „Südwand“. Und beschreibt eindringlich die schwierige Zeit, die für ihn auf diesen Meilenstein folgte.
Beim Eisklettern in der Heimat in Längenfeld: Hansjörg Auer
© Ötztal Tourismus
Vom Hemrachkogel zu den größten „Bigwalls“ der Erde
Auch wenn die erfolgreiche Free-Solo-Begehung von „Weg durch den Fisch“ – und seine Folgen – eine gewichtige Rolle im ersten Buch von Hansjörg Auer einnehmen, so spannt der ausgebildete Lehrer für Mathematik und Sport den Bogen doch viel weiter. Und nimmt uns mit in seine Kindheit.
Anschaulich beschreibt er, wie er mit 6 Jahren gemeinsam mit seinem Vater und seinen Brüdern Jakob und Matthias das erste Mal in seinem Leben auf einem 3000 Meter hohen Gipfel stand, dem Hemrachkogel bei Umhausen. Oder wie er sich Jahre später erstmals an der Strahlkogel-Nordwand versuchte – der Wand, an der für ihn alles begann und zu welcher er immer wieder zurückkehren sollte.
Freimütig und ungeschönt berichtet er von den Expeditionen und Erstbegehungen, die in den darauffolgenden Jahren folgen sollten: Von seiner ersten Expedition in das Trango Valley in Pakistan. Von der „Kompressorroute“ am Cerro Torre in Patagonien. Oder von den „Bigwalls“ auf Baffin Island im Norden Kanadas, um nur einige der zahlreichen Abenteuer zu nennen.
Wir erfahren aber auch, wie Hansjörg seine Leidenschaft für Free-Solo-Begehungen während einer „Kletterei“ in der Ötztaler Heimat fand – und was eine vergessene Expressschlinge damit zu tun hat.
Vielfalt des Bergsports
Alpiner „Tausendsassa“
Egal ob Sportklettern, (Ski)bergsteigen, Eisklettern, hochalpine Mehrseillängentouren oder gar Free-Solo mit dem Paraglider: Hansjörg Auer beherrscht die gesamte Klaviatur des Alpinismus und Bergsports. Davon zeigt sich auch Reinhold Messner im Vorwort zum Buch „Südwand“ beeindruckt.
Wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten
Und so erzählt der Ötztaler auch von den dunklen Seiten des modernen Alpinismus und beschreibt, was es bedeutet, einen Freund am Berg zu verlieren. Schonungslos geht er mit sich selbst ins Gericht, wenn er über Fanatismus und Egoismus im Bergsteigen schreibt.
Und zeichnet nach, wie schwierig es für ihn war, mit der plötzlichen Berühmtheit nach der Free-Solo-Begehung des „Fischs“ umzugehen: Vom Gefühl, ständig beobachtet zu werden. Und von vielen neuen „Freunden“. Aber auch seine Magersucht zu jener Zeit, und wie er sich diese lange nicht eingestehen wollte, bevor er sie überwand, wird auf den 269 Seiten behandelt.
Hansjörg voll fokussiert in einer Sportkletterroute in Oetzerau
© Ötztal Tourismus
Mit Ötztal TV hat Hansjörg im Rahmen der Buchpräsentation im Turmmuseum Oetz über die Entstehungsgeschichte zum Buch und über den Prozess des Schreibens gesprochen. Und ob mit einem zweiten Buch von ihm zu rechnen ist:
Wer über die Abenteuer und Expeditionen von Hansjörg Auer am laufenden bleiben will, der wirft am besten ab und an einen Blick auf seine Website HIER oder folgt seinen Social-Media-Kanälen:
- Instagram: @hansjoergauer
- Facebook: @HansjoergAuer.official
(Titelbild: © Ötztal Tourismus)
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