Wellness
Heiße Relax-Auszeit nach dem Skitag
Gegensätze ziehen sich an, heißt es. Ich formuliere diesen Satz um: Gegensätze ziehen mich an. Schnee und Sonne. Kälte und Wärme. Nach einem erlebnisreichen Wintertag im Freien sind meine Wangen gerötet, meine Beine fühlen sich schwer an. Ein paar Stunden in der Therme sind jetzt genau das Richtige. Das Entspannen beginnt im Aqua Dome Längenfeld schon beim Einchecken. Dort erhalte ich für meinen „Relax! Thermenabend de luxe“ eine Badetasche gefüllt mit Handtüchern, Bademantel, Flip Flops, Mineralwasser, Duschgel, Shampoo und Bodylotion. Perfekt ausgerüstet kann der Wellnessabend beginnen.
© Maria Kapeller
Wohlfühloase mit Kamin & Ausblick
Im Thermenpaket inkludiert ist der Zutritt zum SPA 3000, der eigentlich exklusiv für Hotelgäste reserviert ist. Ein erster Rundumblick: viel Holz, gedämpftes weiches Licht, futuristische Stilelemente. Mein Lieblingsplatz ist schnell gefunden: der Kamin.
Ich lasse mich in die Sitzsack-Liege gleiten. Tief ausatmen. Mein Blick schweift auf die umliegende Bergwelt. Blau-weiß leuchten die schneebedeckten Gipfel. Sie strahlen Kälte und Kraft aus. Lange beobachte ich danach das Flackern des Kaminfeuers. Wärme und Geborgenheit machen sich breit.
Aufwärmen mit Blick auf die Berge
Hoppala. Glatt bin ich eingenickt. Ich schnappe kurz Luft auf der Panoramaterrasse, bevor ich mich dem nächsten heiß-kaltem Erlebnis hingebe. Die Längenfelder Badl’n sind quasi Unterwasserliegen mit Tal- und Bergblick. Im 36 Celsius Grad heißem Thermalwasser vergesse ich die Welt rundherum.
In meinen Ohren nichts als das Sprudeln des Wassers, vor meinen Augen ein Panoramablick auf die Ortschaft Längenfeld. Dahinter türmt sich die Ötztaler Bergwelt auf. Hoch oben am gezackten Dach des Thermengebäudes, das die Landschaft wie ein Bilderrahmen einrahmt, hängen Eiszapfen. Drinnen im Wasser wohlige Wärme, meine Muskeln entspannen sich.
© Maria Kapeller
© Maria Kapeller
Betörend duftende Alpenkräutersauna
Einen Stock tiefer, im Nacktbereich des SPA 3000, trifft die Alpenkräutersauna genau meinen Geschmack. Mit 60 bis 85 Grad ist sie nicht zu heiß, es duftet betörend nach Kräutern wie Kamille, Pfefferminze und Lavendel.
Die Schwebeliegen im angrenzenden Ruheraum schaukeln sanft hin und her, sobald man sich darauf legt. Ich muss aufpassen, dass ich nicht wieder einschlafe und hole mir nebenan eine Tasse Tee. Fenchel-Zimt – eine interessante Mischung, die von innen wärmt.
Mein Lieblingsplatzerl in den Schwebeschalen
© Maria Kapeller
Nach ein paar Schwimmzügen im Innenbecken des für alle Gäste zugänglichen Thermenbereich wage ich mich hinaus in die Kälte. Mittlerweile ist es dunkel, das heiße Wasser dampft in der kühlen Luft. Von unten sieht das Markenzeichen der Therme, drei runde freistehende Wasserbecken, wie heiß-dampfende Suppenschüsseln aus.
Auch hier ist schnell ein Lieblingsplatzerl auserkoren. Die Atmosphäre in der Soleschale hat schon fast etwas Mystisches: das Schwarz der Nacht. Das grün-blau beleuchtete Wasser. Wolken aus Dampf. Klitzekleine Lichter, die wie Sterne im Becken glänzen. Würde man vom Wasser keine runzeligen Finger bekommen, würde ich ewig hier sitzen bleiben und gedankenlos in den Nachthimmel schauen.
Meine persönliche Liege im Ruheraum
© Maria Kapeller
Aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn’s am schönsten ist. Ich steige durch den beleuchteten Glasturm hinab und schwimme zurück in in das Innenbecken der Therme. Dort mache es mir auf einer der Liegen, die exklusiv für Relax!-Gäste reserviert sind, gemütlich. Dabei fällt mir ein, dass ich nichts zum Lesen mitgenommen habe. Zum Glück liegen für Gäste ein paar Zeitschriften bereit, die ich durchblättere.
Beim Saunieren tanke ich neue Energie
Als krönenden Abschluss meines Verwöhn-Abends nehme ich mir die umfangreiche Saunalandschaft vor. Jetzt lautet die Devise: Nicht stressen, sondern sich gemütlich treiben lassen und in vollen Zügen genießen. Dafür wähle ich erst einmal die Loft-Sauna aus. Sie ist relativ groß und aus urigen Holzbalken gebaut. Treppen führen auf beiden Seiten auf eine Art Galerie. Je nachdem, ob man unten oder oben sitzt, ist es unterschiedlich heiß.
Das Konzept gefällt mir, man ist schön abgeschirmt und kann in aller Ruhe vor sich hinschwitzen. Nach rund zehn Minuten stehen mir die Schweißperlen auf der Haut. Jetzt eine kalte Dusche und in den Bademantel einwickeln. Hinlegen, Augen schließen. Die Adern unter der Haut pochen spüren. Und merken, wie sich der Körper mit Energie auflädt.
© Maria Kapeller
© Maria Kapeller
Es dampft und meine Haut sagt „Danke“
Die Schluchtensauna, in der gerade ein Kräuter-Aufguss stattfindet, ist mir mit fast 100 Grad einen Tick zu heiß. Aber das macht nichts. Ich bevorzuge das wohlriechende Kräuterbadl, ein Dampfbad mit rund 50 Grad Raumtemperatur. Einatmen. Ausatmen. Ich bin ganz bei mir. Und fühle, wie meine Haut leise „Danke“ sagt.
Meinen Wellnessabend lasse ich in einem ganz besonderen Raum ausklingen: in der Blue Oasis. Hier drinnen ist es dunkel, Boden und Korbsessel sind aus rotem, weichen Leder. Ich kringle mich ein, schaukle sanft hin und her. Heiß, kalt, heiß, kalt. So hat sich dieser Abend angefühlt. Ich höre in mich hinein. Und merke, wie tiefenentspannt ich bin.
Gastautorin Maria Kapeller
Bereist nicht nur liebend gern die weite Welt, sondern auch die eigene Heimat. Neben ihrer Arbeit als freie Texterin und Reiseautorin schreibt sie in ihrem Online-Reisemagazin www.kofferpacken.at vor allem über langsames Reisen.
Ebenfalls lesenswert: Für den ÖBB Bahnreiseblog „railaxed“ hat Maria das Ötztal besucht und ihre Eindrücke in einem „Slow-Travel“-Bericht festgehalten – der Artikel ist HIER erreichbar!
© Maria Kapeller
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