Ski & Wintersport

Heiß auf kalten Schnee

Am 16. Dezember wird das Familien-Skigebiet Hochoetz-Balbach-Ochsengarten eröffnet. Als Stammgast kann ich es kaum erwarten, meine Spuren im Schnee zu ziehen, den Einkehrschwung in eine der urigen Hütten zu üben oder einfach mal den Skizwergen bei ihren ersten unbeholfenen Versuchen zuzuschauen.

Die neue Ochsengartenbahn - Winterstart in Hochötz
Auch die Berg- bzw. Talstation wurde für die neuen Kabinen adaptiert
© Bergbahnen Hochötz

Neue Ochsengartenbahn hat die „Eierbriketts“ abgelöst

Acht Minuten braucht die Acherkogelbahn von Oetz nach Hochoetz, von 820 auf 2.020 Meter. Erstmal. Denn von dort geht es mit weiteren Liften noch höher hinauf – bis auf 2.300 Meter, ins Winterwunderland aus Spiel, Sport und Spaß.

Rechtzeitig zum Saisonstart hat die Bahn einen baugleichen Zwilling bekommen – die Ochsengartenbahn. Sie wurde vom Giggijoch in Sölden nach Ochsengarten gebracht und hat die roten „Eierbriketts“ von Ochsengarten zur Bergstation Hochoetz abgelöst. Barrierefrei ist sie, und mit acht Passagieren pro Gondel kann sie jetzt doppelt so viele Wintersportler als zuvor befördern.

Hoffentlich sitzt mein Lieblings-Liftwart noch an der modernisierten Talstation. Meist lege ich eine Pause ein, um bei einem Kaffee aus der Thermoskanne mehr von seinem Zweitjob als Tierpräparator zu erfahren. Jemandem mit einem aussterbenden Beruf begegnet man ja auch nicht alle Tage. Zeit spielt hier sowieso keine Rolle – sie diktiert nur zuhause den Tag. In der familiären Skiregion geht es halt gemütlicher zu.

Das WIDI-Schaf fährt schon in der Gondel mit

Doch noch bin ich nicht in Ochsengarten sondern stehe an der Talstation der Acherkogelbahn in Oetz. Jede fünfte Gondel trägt das beliebte Schaf WIDI, das hier beheimatet sein soll und des öfteren auch auf der Piste zu sehen ist. Bei der Eröffnung am 16. Dezember etwa oder beim Kinderschneefest am 17. Februar.

Ich überlasse die Gondeln mit DJ Ötzi oder dem WIDI Kids und Teenies und entere stattdessen die nächstbeste. Hivèr steht darauf in dicken Lettern zu lesen, Winter auf Französisch. Zahlreiche Sprachen sind vertreten auf den Gondeln.

Widi mit kleiner Skifahrerin - Winterstart in Hochötz
Allgegenwärtig in Hochötz, aber trotzdem nicht so leicht zu finden: Das Schaf Widi
© Markus Geisler / Ötztal Tourismus

Schließlich kommen sie ja von überall her, die Urlauber, sogar aus der Schweiz – obwohl sie dort ja selber ziemlich viele und ziemlich hohe Berge haben -, um in Oetz preisgünstige und richtig nette Skiferien zu verbringen. Oder wie die Marketingexperten sagen: „Weil hier das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.“

Blick auf einen Teil des Skigebiets Hochötz - Winterstart in Hochötz
Blick auf einen Teil des Skigebiets Hochötz
© Ernst Lorenzi / Ötztal Tourismus

Hochoetz und Kühtai – zwei Skigebiete auf einen Schlag

Und nicht nur das. Auch das Verhältnis der Menge an Wintersportlern zur Menge der gebotenen Pistenkilometer passt. 80 km sind es insgesamt in der Skiregion Hochoetz-Kühtai, alle top präpariert und mit dem Tiroler Pistengütesiegel und weiteren Prämierungen ausgezeichnet.

Denn Superabfahrten lohnen den Abstecher zum namhaften Wintersportort Kühtai – erreichbar in einer Viertelstunde, verbunden durch einen Gratis-Bus, der im Halbstundentakt von Ochsengarten aus pendelt.

Zwei tolle Skigebiete auf einen Schlag, sprich auf einen Skipass – das sorgt für maximale Abwechslung. Und 100-prozentige Schneesicherheit versprechen sie auch wegen der Beschneiiung bis in den kleinsten Winkel, und zwar die gesamte Saison über.

Lustiger Skischultreff in der Alten Post

Keine Wartezeiten an den Liften, die Skiklassen sind nie zu voll, jeder darf mal hinter dem Skilehrer herfahren und versuchen, seine geschmeidigen Schwünge zu imitieren. Schafft zwar nie einer zu hundert Prozent, aber zumindest hat er öfter mal die Gelegenheit dazu als in manchen Mega-Stationen.

Ohnehin nehmen sich die drei Skischulen in Oetz wirklich viel Zeit für jeden einzelnen – auch in der Gruppe. Die Kleinen, die im eigenen WIDI’s Kids Club mitten zwischen lustigen Figuren auf Zauberteppichen erste Standfestigkeit lernen, können zum Kursabschluss beim Rennen zeigen, was sie schon drauf haben. Und damit es keine Tränen gibt, erhält bei der Preisverleihung jeder eine Medaille.

Kind vor Widi Bogen - Winterstart in Hochötz
Ideales Gelände für die ganz Kleinen: WIDI’s Kids Club
© eye5 / Ötztal Tourismus

Ich selber buche meist einen Privatlehrer für den ersten Tag, damit sich nicht gleich zum Anfang des Skiurlaubs hartnäckige Fehler einschleichen. Im Laufe des Jahres gerät doch so einiges in Vergessenheit. Besonders nett ist der Skischultreff in der Alten Post von Oetz als Après-Ski am Montagnachmittag. Viele Skilehrer in Red von der Skischule Hochoetz feiern kräftig mit, wenn die Live-Band und gut gefüllte Fässer den Gästen einheizen. So mancher verpasst dann schon mal das Abendessen, weil es hier eh lustiger ist.

Gnadenlos ruft der Berg

Skigebiet Hochötz mit Panoramarestaurant - Winterstart in Hochötz
Das Panorama-Restaurant an der Bergstation ist auf diesem Bild gut zu erkennen © Rudi Wyhlidal / Ötztal Tourismus

Am nächsten Morgen ruft gnadenlos der Berg, manche von gestern abend steuern erstmal das Panorama-Restaurant an der Bergstation an. Selbst mittags findet jeder Platz drinnen oder auf der großzügigen Terrasse. Ansonsten könnte man auch locker ausweichen auf eine der urigen Hütten, die überall im Skigebiet versprenkelt stehen.

Meine Lieblings-Abfahrt zur Mittelstation mit dem nostalgischen Sessellift spare ich mir aber bis zum Mittag auf, weil es auf der Strecke so ein steiles Stückchen gibt, das morgens noch beinhart und eisig sein kann. Ziemlich peinlich, wenn man plötzlich mittendrin stehen bleibt und statt eines eleganten Schwungs eine feige Spitzkehre hinlegen muss.

Skischulsammelplatz in Hochötz - Winterstart in Hochötz
An der Bergstation in Hochötz © Albin Niederstrasser / Bergbahnen Hochötz

Butterweiche Spuren ziehen

Aber erstmal aussteigen und „schaugen“ – ja so sagen sie wirklich, die Oetzer. Schauen und die Lage peilen. Voller Freude stelle ich fest, dass es hier oben über Nacht tüchtig „g‘schnieben“ hat. Butterweiche Spuren durch den frisch gefallenen Schnee kann ich heute ziehen – ein Hochgenuss! Gleich fährt man um drei Klassen besser!

Den Jodler verkneife ich mir lieber – wenn Preußen jodeln, gehen die Einheimischen eh in Deckung. Gerade setzt sich die knallrote Kinderbahn mit lustigem Bimmeln in Richtung Kinderland beim „Widiversum“ am Speicherteich in Bewegung, voller Skizwerge, die schon jetzt alle ganz rote Bäckchen haben vor lauter Aufregung. Sogar ein Bistro haben sie jetzt im Kinderland eröffnet, wo Kids & Family den schnellen Hunger stillen können.

Freestyle heißt der neueste Trend

Kurz vor zehn – am Sammelplatz haben sie gerade Aufstellung genommen für die verschiedenen Skikurse. Drei Skischulen gibt es hier oben, die mit Kursen vom Anfänger bis zum Profi am Start sind, auf zwei Brettern oder nur auf einem. An der Talstation der Acherkogelbahn gibt es das neueste Material im Verkauf und Verleih, wer will, kann jeden Tag andere Skier oder Skistiefel testen. Wer besonders sportlich unterwegs ist, schwingt natürlich mit den aktuellsten Race Carvern ab. Oder folgt dem aktuellen Trend – Freestyle. Dafür gibt’s sogar spezielle Freestyle-Skier, die vorn und hinten gebogen sind und mit denen man problemlos auch rückwärts fahren kann. Ich selber bekenne mich zur Old School und leihe mir lieber normale Carver aus, damit bin ich auch überall gut unterwegs, und zwar vorausschauend.

Die wilde 12

Auch die „Schwarzpistensäue“ kommen in Hochoetz voll auf ihre Kosten. Von der Wetterkreuzbahn zweigt nämlich eine ganz wilde, megasteile Buckelpiste ab, bei der man am besten erstmal das Herz und dann sich selber hinterher wirft.

Schaudernd blicke ich in die Fallline, wie es Helmut Schinagl in „Die Älpler und ihre Lustbarkeiten“ so wunderbar ausgedrückt hat, und entscheide mich dafür, statt auf der Piste 12 lieber auf der gemäßigten 13 zu bleiben. Die ist abwechslungsreich genug und schön lang. Jedenfalls kann ich genug Speed aufnehmen, um schon mal den ersten Morgenrausch der Geschwindigkeit zu erleben – also was ich so unter Geschwindigkeit verstehe.

Skifahrer auf Piste in Hochötz - Winterstart in Hochötz
Alle Könnerstufen finden in Hochötz das passende Gelände
© Bernd Ritschel / Ötztal Tourismus

Mit der Wetterkreuzbahn geht’s gleich nochmal „aufi“, ein paar Meter sind es nur bis zur Aussichtsplattform „Zugspitzblick“. Ein großartiges Panorama des Wettersteingebirges mit Deutschlands höchstem Berg (2962 m), der uns hier seine österreichische Seite zeigt.

Einsame Hütte in Ochsengarten - Winterstart in Hochötz
Einsame Hütte in Ochsengarten: Ob diese wohl das Zuhause von WIDI ist?
© Bernd Ritschel / Ötztal Tourismus

Tiere des Waldes an der Familienstreif

Zeit, von der Balbachseite auf die Hochoetz-Seite zu wechseln. Wobei – eine schwarze Abfahrt muss ich mir doch gönnen. Das Mohrenköpfle ist zwar nicht ganz so steil wie die schwarze 12, aber trotzdem eine sportliche Herausforderung.

Danach einfach mal laufen lassen auf der Familienstreif nach Ochsengarten durch den duftenden Tannenwald. Ziemlich weit unten biegt ein schmaler Pfad nach links ab, wo Kinder die Tiere des Waldes entdecken können. Sehr echt, sehr spannend. Soll übrigens auch einer der Lieblingsplätze von WIDI sein.

„Griaß di Scheißerle“

Zurück mit der Ochsengartenbahn zur Bergstation. Von dort geht’s noch eine Stufe höher sozusagen, eine kleine Abfahrt – und dann hört man sie schon: meine liebste Berghütte. Oder vielmehr den satten Sound aus dem Heustadel vor der eigentlichen Bielefelder Hütte, die dem Alpenverein Bielefeld gehört.

Heute geht’s hier mal wieder richtig rund am Stadel, Wirt Werner serviert Obstler vom Meterbrett und empfängt mich wie immer mit einem herzlichen „Griaß di Scheißerle!“ Ich ziehe mich erstmal auf die Terrasse vor der Hütte zurück. Fast das ganze Ötztal liegt mir von dort oben zu Füßen – der Ausblick ist einfach unbezahlbar!

Heustadl bei Bielefelder Hütte in Hochötz - Winterstart in Hochötz
Ein beliebter Après-Ski Treffpunkt in Hochötz: Der Heustadl bei der Bielefelder Hütte
© Dagmar Gehm

Innen ist es urgemütlich, rund um den Kachelofen kommen sich Einheimische, Skilehrer und Gäste näher. Viele üben hier den Einkehrschwung wegen Werner, der für gute Stimmung sorgt und fast jeden mit Namen kennt. Nicht alle heißen Scheißerle.

Einkehr im Igludorf

Iglu in Hochötz - Winterstart in Hochötz
Im Inneren der Iglus herrscht ein ganz besonderes Ambiente © Schneedorf GmbH

Nein, ich bleibe heute hier nicht hängen sondern lasse es auch am Nachmittag krachen, skitechnisch, versteht sich. Mal sehen, wie schnell ich noch bin – gleich mal ausgetestet auf der permanenten Rennstrecke gleich unterhalb der Bielefelder Hütte. Beim Auslaufen führt die Piste am Igludorf vorbei, wo Kälteresistente in der eisigen Pracht übernachten können. Ich beschränke mich auf einen Kaffee im Liegestuhl und nehme dann endlich die Abfahrt zur Mittelstation, die inzwischen schön griffig geworden ist. Und morgen traue ich mich doch mal auf die schwarze 12 – vielleicht…

Gastautorin Dagmar Gehm - Winterstart in Hochötz
Gastautorin Dagmar Gehm © Zhengrong Liu

Gastautorin Dagmar Gehm

Die Hamburger Journalistin und sportliche Globetrotterin ist langjähriger Fan des Ötztals, weil sie sich der Faszination der Kontraste nicht entziehen kann:

  • Action – Abgeschiedenheit,
  • Rausch der Geschwindigkeit – Relaxen in der Ruhe,
  • uralte Rituale – am Puls der Zeit.

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