Wissenswertes
Ötzi wird 25 Jahre
25 Jahre ist es her, seit Ötzi gefunden wurde. Seither hat sich einiges um die Feuchtmumie getan. Zeit um die Ereignisse, Erkenntnisse und Geschehnisse noch einmal Revue passieren zu lassen.
Erika Simon an der Fundstelle mit dem Ötzi Double © Alexander Maria Lohmann
September, 1991:
Eine Mumie am Niederjochferner
Vor 25 Jahren am 19. September 1991 machte das deutsche Ehepaar Erika und Helmut Simon bei einer Wanderung eine ganz besondere Entdeckung. Sie fanden am Niederjochferner im Ötztal eine Mumie.
Wie sie es damals erlebte, hat uns Erika in einem Interview erzählt:
© pro.media
Mit Skistöcken und Presslufthammer wurde die Mumie aus dem Eis genommen. Zunächst wurde angenommen, dass es sich um einen verunglückten Bergsteiger handelte.
„Wir wären ja beinahe regelrecht über ihn gestolpert“
Erika Simon
Oktober, 1991:
Ötzi’s neue Heimat: Bozen, Italien
Die Vermessungen ergaben, dass die Felsmulde, in der er gefunden worden war, auf Südtiroler Seite liegt.
Daher wurde Ötzi im Jahre 1998, samt den bei ihm gefundenen Utensilien nach Bozen überstellt. Dort ist er im Südtiroler Archäologiemuseum ausgestellt.
Vitrinenfenster zur Kühlzelle © Südtiroler Archäologiemuseum / Ochsenreiter
Februar, 1992:
Eine der älteste Mumien der Welt
Mittels einer Radiokarbonuntersuchung wurde klar, dass Ötzi bereits 5.300 Jahre im Eis gelegen ist, somit gilt er als eine der ältesten Mumien der Welt.
Namensgebung der Gletschermumie
Ötzi
Weil der Fundort in den Ötztaler Alpen liegt, wurde die Feuchtmumie vom Journalist Karl Wendl „Ötzi“ genannt und ging damit in die Geschichte ein.
In unserer Audiospur erzählt er, wie er zu diesem Namen kam:
© pro.media
Links: Reinhold Messner, Erika Simon und Karl Wendl © pro.media
„Ötzi ist und bleibt der wichtigste Tiroler, weil durch ihn ein Blick in die Vergangenheit ebenso möglich ist wie in die Zukunft. “
Reinhold Messner
© Ötztal Tourismus / Bianca Klotz
1998:
Das Ötztal – ein Paradies auch in der Steinzeit
Prof. Dr. Walter Leitner wies nach, dass es noch weitere steinzeitliche Jägerstationen im Ötztal gab.
Eine davon ist der „Hohle Stein“ im Niedertal bei Vent auf 2.050 m und befindet sich nur 10 Kilometer Luftlinie von der Ötzi Fundstelle entfernt.
2000:
Die Ötzi-Dorf Eröffnung in Umhausen
Das Ötzi-Dorf bringt die archäologischen Entdeckungen rund um Ötzi und sein Abenteuer auf verständliche Weise näher.
© Ötzi Dorf
Das steinzeitliche Dorfleben hautnah
© Südtiroler Archäologiemuseum/ Eurac / Samadelli / Staschitz
2001:
Ötzi wurde höchstwahrscheinlich ermordet
Die Radiologen entdeckten etwas, was zuvor übersehen worden war.
Eine Pfeilspitze ragte in der linken Schulter der Gletschermumie aus der Kupferzeit.
Daraus resultierte, dass Ötzi erschossen worden war.
Seine letzte Mahlzeit
Forscher fanden heraus, dass Ötzi vor seiner Ermordung noch eine letzte Mahlzeit zu sich genommen hat.
Im Mageninhalt wurde Fleisch, Fett und verschiedene Pflanzengewebe, vor allem Fruchtschalen und Samenschalen von Getreide, gefunden. Es konnte erforscht werden, dass Ötzi Steinbock, Hirsch, Brot und Gemüse gegessen hat, bevor er gestorben ist.
© Alexander Maria Lohmann
2012:
Krankenakte Ötzi
Ötzi hatte Herz-Kreislaufprobleme, Parodontitis, Borreliose, Gallensteine, Arterienverkalkung, Würmer im Bauch und war Laktose-Intolerant. Das erforschten Mediziner 2012 mittels einer Genanalyse.
Das Ötzi Double © Südtiroler Archäologiemuseum / Ochsenreiter
2012:
Braungebrannt, dunkle Haare und einen Bart – so sah Ötzi aus
Ötzi wurde zirka 45 Jahre alt, war zu Lebzeiten zirka 160 cm groß und 50 kg schwer. Er hatte vermutlich schulterlanges, dunkles, welliges Haar und trug einen Bart.
Die ersten Rekonstruktionen wurden 2011 von holländischen Künstlern Adrie und Alfons Kennis erstellt und im Südtiroler Archäologiemuseum ausgestellt.
2015:
Auch Ötzi stand auf Tattoos
Nach einer Untersuchung mit Lichtquellen verschiedener Wellenlängen kann bestätigt werden: Ötzi war tätowiert und es sind die ältesten (bekannten) der Welt.
Er trug 61 Tätowierungen.
© Ötztal Tourismus / Marco Samadelli
2016:
Ötzi gibt es jetzt auch aus dem Drucker
Der bekannte US-amerikanische Künstler Gary Staab erstellte ein Ötzi Double mittels eines 3D Druckers. Der 1:1 Ötzi soll 2017 in einer Wanderausstellung zum Thema „Mann aus dem Eis“ durch die USA und Kanada wandern.
An der Fundstelle von Ötzi © Alexander Maria Lohmann
2017/18:
Ötzi auf der Leinwand
Im Winter 2017/18 soll es einen Kinofilm über Ötzi, gespielt von Jürgen Vogel geben.
Felix Randau führt Regie und schrieb unter anderem auch das Drehbuch über den ICEMAN.
„Es gibt noch viel zu erforschen. Alle Geheimnisse werden wir aber nie entschlüsseln.“
Dr. Walter Leitner