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Dein Weg ist das Spiel
Jeden September kannst du dich in Vent auf eine wunderbare Zeitreise ins 15. Jahrhundert begeben. Das Wandertheater „Friedl mit der leeren Tasche“ erzählt die Geschichte von der Flucht des Herzogs Friedrich durch das hintere Ötztal nach Meran. Kulisse des außergewöhnlichen Schauspiels ist der Weg von Vent zum Niederjochferner. Wanderführer Alfons Bauer begleitet dich zu den Spielstationen.
© Anton Brey / Ötztal Tourismus
Garderobe des Wandertheaters: Die Wanderschule
„Friedlhütte“ heißt das Holzhaus beim Sportgeschäft in Vent, bei dem sich die Zuschauer um 8.45 Uhr zum Start einfinden. Dort bekommen sie die Ausrüstung, die sie für das Wandertheater brauchen: Kopfhörer und Empfänger, um mittelalterliche Musik und die Stimmen der drei Schauspieler zu hören, die mitten in der unberührten Hochgebirgslandschaft die Geschichte von Herzog Friedl erzählen.
Wegbegleiter Alfons überprüft das Schuhwerk und die Ausrüstung des Publikums – schließlich gilt es, eine 19,5 km lange Strecke und 660 Höhenmeter zu überwinden.
„Gespielt wird bei jedem Wetter“, betont Alfons, der selbstverständlich ein Erste-Hilfe-Paket im Gepäck hat und unterwegs auch der Ansprechpartner für Probleme mit dem technischen Equipment ist. Noch eine kleine Hörprobe, ob alle Geräte funktionieren, dann gibt eine Kuhglocke, im Ötztal „Singeisen“ genannt, das Signal zum Aufbruch.
Die Bartebne und der Bach: Einstieg in „Friedls“ Welt
Der Regisseur Hubert Lepka vom Künstlernetzwerk Lawine Torrèn geht bei jeder Aufführung des Wandertheaters persönlich mit. Weil dieses ja keine Sitze und Logen hat, zeigt er den Zuschauern vor Beginn der ersten Szene beim alten Wildspitzkreuz auf der Bartebne, wie sie sich fortan an jeder Spiel-Station am besten in einer Reihe aufstellen, um das Schauspiel optimal zu genießen.
Mittelalterliche Musik im Ohr, wandert das Publikum zurück über die Bartebne mit ihren Kunstobjekten bis zum Bachufer, dem Schauplatz der zweiten Szene.
© Ewald Schmid / Ötztal Tourismus
Magischer Rastplatz und Theaterfoyer : Die Kaser
© Ewald Schmid / Ötztal Tourismus
Vorbei am Hohlen Stein, dem schätzungsweise 9.000 Jahre alten Rastplatz der Steinzeitjäger, geht es gut eine Stunde lang immer höher hinauf durchs Niedere Tal bis zu den Kasern, längst aufgelassenen bäuerlichen Hochgebirgsquartieren, von denen nur mehr die steinernen Grundmauern erhalten sind.
Lebendig geblieben ist der Mythos dieses historischen Orts: „Es geht die Legende, dass unfruchtbare Frauen, die aus der Quelle der Kaser trinken, endlich Kinder bekommen können“, erzählt Alfons Bauer. In diesem so magischen wie landschaftlich imposanten Foyer legt das Publikum seine Pause mit Jause ein.
© Ernst Lorenzi / Ötztal Tourismus
Alfons Bauer: Theatermann für das Wanderpublikum
„Unsere Zuschauer werden nicht getrieben, wir warten an jeder Spielstätte, bis alle da sind. Manche Müden brauchen nur ein wenig Zuspruch, andere sind gelegentlich unterzuckert und brauchen eine Stärkung“, erzählt Alfons Bauer, der seit der ersten Spielsaison von „Friedl“ ganz offiziell als Wanderführer mit zur Theatertruppe gehört.
„Die Theaterwanderung ist kein Spaziergang“, betont er. „Auch wenn das Wetter im September meistens stabil ist, kann es gelegentlich umschlagen, also brauchen die Zuschauer für den weiten Weg jedenfalls Sonnen-, Regen- und Kälteschutz, feste Schuhe und außer einer guten Grundkondition für einen acht Stunden langen Wandertag natürlich auch eine stärkende Wegzehrung und eine Trinkflasche im Gepäck.“
Dramatische Landschaftskulisse: Bei der alten Schaferhütte
© Ernst Lorenzi / Ötztal Tourismus
Höher und höher steigt die Wanderkarawane bis zur aufgelassenen Hütte der Südtiroler Schafer auf 2.230 m. Seit Urzeiten haben die Schnalstaler Bauern Weiderechte im Ötztal, ihre Herden führen sie jedes Jahr zur Sommerfrische aus dem Schnalstal über die Jöcher der Ötztaler Alpen auf die Hochweiden von Vent.
„Die dunkle Felswand und der Bach bei der alten Schäferhütte sind eine besonders beeindruckende Theaterkulisse“, lobt Wanderführer Alfons.
Theater im Endspurt: Im Dunstkreis der Martin-Busch-Hütte
Je nach Kondition eine oder anderthalb weitere Stunden dauert der Aufstieg zur Martin-Busch-Hütte auf über 2.500 m. „Hier treffen und versammeln sich Schauspieler und Publikum, bevor sie sich aufmachen zu den beiden letzten Schauplätzen des Friedl-Dramas auf 2.600 m oberhalb der Hütte.
„Die letzten beiden Szenen zwischen den schroffen Felsen im Hochgebirge wirken äußerst spektakulär“, weiß Alfons Bauer. Nach dem frenetischen Schlussapplaus sammelt er die Hörgeräte ein, dann ist das Publikum im Prinzip in die Freiheit entlassen.
© Bernd Ritschel / Ötztal Tourismus
Doch alle, Schauspieler, Regisseur, Wegbegleiter und Publikum, kehren gemeinsam in der Martin-Busch-Hütte ein. Nicht nur, um sich zu stärken, sondern um die tief bewegenden Eindrücke auszutauschen, die jede Aufführung des Spiels von Friedls Flucht durch das Ötztal hinterlässt.
© Ewald Schmid / Ötztal Tourismus
Info
Die 8 Aufführungstermine zwischen dem 7. und dem 17. September 2017 finden jeweils Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag statt. Teilnehmen können maximal 50 Personen pro Spieltag. Die Spiel- und Gehzeit beträgt ca. 6 Stunden, für den Abstieg von der Martin-Busch-Hütte sind 2 Stunden zu veranschlagen. Karten (32 € für Erwachsene, 19 € für Jugendliche) sind erhältlich in den Informationen des Ötztal Tourismus, Anmeldung auch via Internet.
Die Sprache des Schauspiels ist Deutsch, in einer Mischung aus Hochdeutsch und Ötztaler Dialekt, der dem mittelalterlichen Deutsch ähnelt und immaterielles Kulturerbe der UNESCO ist.
HIER findest du einen weiteren Blogbeitrag zum Wandertheater „Friedl“ aus dem Jahr 2016, in dem Regisseur Hubert Lepka und Darstellerin Marion Hackl (sie spielt im Stück die „fremde Frau“) über die Besonderheiten dieses Schauspiels – und des Schauplatzes – erzählen.
Weitere Infos zu „Friedl“ findest du HIER auf der offiziellen Website. Näheres zum Künstlernetzwerk „Lawine Torrèn“ gibt’s HIER.
(Titelbild: © Ernst Lorenzi / Ötztal Tourismus)
Gastautorin Isolde von Mersi
Isolde von Mersi stammt aus dem Südtiroler Pustertal und lebt in Wien. Als Reporterin und Buchautorin erkundet sie für deutsche und österreichische Magazine und Verlage die kulturellen, kulinarischen und naturgeschichtlichen Schätze der Alpenländer und ihrer Bewohner.
Im Ötztal fühlt sie sich durch ihre Arbeit für das ÖTZTAL MAGAZIN seit vielen Jahren zuhause und unter ziemlich besten Freunden.
© Peter Knögler
Ötztal Magazin
Deinen Wandergeist und die Lust auf Geschichten weckt auch Erwin Brunners Friedl-Reportage „Der Weg ist das Spiel“ im Ötztal Magazin Sommer 2017. Das Printmagazin mit den aktuellsten und interessantesten Geschichten zur Ötztaler Frühlings-, Sommer- und Herbstsaison erhältst du in den Sprachen D/EN/NL kostenlos in allen Informationen des Ötztal Tourismus. Unter der Adresse www.oetztal.com kannst du es bestellen und dir frei Haus zustellen lassen oder als Blätterkatalog betrachten.
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